Ausgangslage
Seit 1394 ist Seoul die Hauptstadt der koreanischen Halbinsel und das politische, wirtschaftliche sowie kulturelle Zentrum des Landes. Mit heute 9,7 Mio. Einwohnern auf 605 km2 ist Seoul die größte Stadt Koreas und eines der größten Metropolregionen Weltweit. Seoul liegt in der geographischen Mitte des Landes, in unmittelbarer Nähe zu der Nord-Südkoreanischen Grenze. Die Stadt ist durch den Han-Fluss, der in die Westküste in das Gelbe Meer mündet, in die nördliche Altstadt und südliche Neustadt geteilt. Gefasst ist die Stadt von Bergen, deren topographische Ausläufer starken Einfluss auf die Stadtstruktur und -bild nimmt.2
Der Gyeongui Line Forest Park erstreckt sich auf 6,3km vom Hyochang Park (Yeonnamdong) bis zur Gajwa Station (Wonhyodong) in Herzen des Seouler Distrikts Mapo-gu. Seit 2016 verbindet die Parkfläche die Nachbarschaften rund um das ehemalige Gleisbett der Gyeongui Line durch eine Erholungs- und Wandelflächen, die einen belebenden Charakter für die angrenzenden Gebiete hat. Neben den Grünflächen bietet der Park ein großes kulturelles Angebot von Ausstellungen bis hin zu speziell gestalteten Parkarealen, wie die der Bookstreet.3
Geschichte
Der Gyeongui Line Forest Park wurde auf dem ehemaligen Gleisbett der Gyeongui-Eisenbahnlinie errichtet. Ursprünglich verband die 1906 unter japanischer Besetzung errichtete Bahnstrecke Seoul mit der in Nordkorea liegenden Stadt Sinuiju.4 Im Jahr 2005 wurde die Bahnlinie unterirdisch umgeleitet und ließ eine kahle Fuge in Mitte der Stadt zurück.4 Um unautorisierter Nutzung der Fläche vorzubeugen und angesichts der Sustainable Development Goals (SDGs), denen die Seouler Stadtentwicklung sich verschrieben hat, entschied man sich für die Umsetzung eines Großmaßstäblichen Parkprojekts. Ein Schritt von vielen von Seouls Metropolitan Government zur Aufwertung, Aktivierung und Auflockerung der Stadtbezirke Seouls, die in der Folge staken Wachstums und Verdichtung der Nachkriegsjahre nur noch wenige qualitätvolle öffentliche Räume verbleiben ließen.15 Das Projekt selbst wurde in drei Phasen abgeschlossen. Die Phasen 1 und 2 wurden 2012 und 2015 abgeschlossen und der Park als Ganzes 2016 eingeweiht. (Siehe Illustration)6
In seiner Gestaltung erinnert der Park an vielen Stellen an seine ursprüngliche Nutzung und stellt eine
Verbindung zu ihrer historischen Relevanz her. Als Thema nationaler Relevanz blick man in Süd-Korea auf die Annexion des Landes durch das Japanische Kaiserreich im vergangenen Jahrhundert zurück. So finden sich entlang des Parks gestaltete Motive, die historische Fakten zur Entstehungsgeschichte der Gyeongui Line und ihrer Rolle während der Besetzung, bereithalten. Der Park ist somit, nicht nur ein Ort der Erholung und Geschäftsfläche, sondern auch Teil der Erinnerungskultur, die in Süd-Korea rund um die Besetzungsgeschichte gepflegt wird.4
Seoul erfindet sich neu
Süd-Koreas Urbanisierungsprozess ist mit Ende des Koreakrieges in den 1960er Jahren rasant vorangeschritten und hat auch heute noch eine der höchsten Urbanisierungsraten weltweit in der Region Seoul. Das rasante Wachstum führte gerade im innerstädtischen Bereich zur Bildung von kleinen, unregelmäßigen Baugrundstücken mit einem schmalen und verwinkelten Straßenbild.1
Wirtschaftlicher Aufschwung führte zu einem Bauboom, der den Rauforderungen seiner Zeit nachkam. Viel historische Stadtstruktur und Charakter stiftende Bauten fielen dem radikalen Wachstum und ihrer Abrisskultur zum Opfer. Erst in den 1980er Jahren wurden Regularien zum Dichte- und Höhenverhältnis von Neubauten verhängt. Die folgenden zwei Jahrzehnte verlagerten sich die Stadtplanerische Zielsetzung zunehmend auf die Lebensqualität innerhalb Seouls. Die Instandsetzung und Erhaltung Historischer Stadtstrukturen und Charakteristika, sowie die Schaffung qualitätvoller Stadträume mit dem Wohlbefinden der Bewohner im Sinn, wurden zeitgeistgemäß in den Fokus neuer Stadtinterventionen gestellt.15
Mit dem Goal 11 der Sustainable Development Goals im Sinn, hat Seouls Stadtplanung eine strategische Umgestaltung der Freiraumplanung der Stadt anberaumt. Eine grüne Infrastruktur und Re-Naturisierung des Urbanen Stadtgebiets sollen die Qualitätsprobleme aus den vergangenen Baujahrzehnten mildern. Der Gyeongui Line Forest Park gehört zu einer Reihe großangelegte Park- und Re-Naturisierungsprojekten, wie die des Cheonggyecheon (Reaktivierung eines Stadtflusses) die Seouls Stadtbild in den letzten 20 Jahren spürbar verändert haben. Mit seiner besonderen Länge durchkreuzt der Gyeongui Line Forest Park eine Vielzahl an Bezirken in Seoul und verbindet somit die verschiedensten Nachbarschaften. Durch die stark differenzierte Bebauung entlang des Parks ergeben sich also für die Besuchende je nach Standort unterschiedliche Eindrücke und Aufenthaltsqualitäten.78



Öffentliche Freiraumplanung und ihre Nutzer*innen
Für eine inklusive Freiraumplanung werden Inhalte der Sustainable Development Goals (SDGs) und des Diversity-Konzeptes zunehmend in die Stadtplanung etabliert. Seouls Stadtplanung hat sich maßgeblich an den SDGs bei der Gestaltung des Gyeongui Line Forest Park orientiert, und besonders das elfte SDG Sustainable Cities and Communities berücksichtigt.19
Übertragen wir diese Ansätze auf die Planung von Freiräumen und öffentlichen Räumen hat dies zur Folge, dass Parkanlagen, Plätze und Straßen einladend gestaltet sind und ein respektvolles Miteinander geschaffen wird, welches Benachteiligungen auf
spürt und abbaut. Im öffentlichen Freiraum gibt es, Interessenskonflikte von verschiedenen Gruppen von Nutzer*innen. Die verschiedenen Interessen und Konflikte können mithilfe der sieben Kerndimensionen des Diversity-Ansatzes, Geschlecht; Lebensalter; Befähigung; ethnische Herkunft; Religion; sexuelle Identität und sozialer Status, analysiert werden und Einfluss auf die Freiraumplanung nehmen.910 Um die verschiedenen Aktivitäten eines Parks ansprechend gestalten zu können, müssen sich Planer*innen mit den Bedürfnissen der Nutzerinnen auseinandersetzen. Dabei wurde in einer Fallstudie von Jisoo Sim und Patrick Miller untersucht, wer die Besucher*innen des Gyeongui Line Forest Park sind und welchen Aktivitäten sie während ihres Parkbesuchs nachgehen.
Aufgrund des voranschreitenden demographischen Wandels ist die Kerndimension des Alters aufschlussgebend, um feststellen zu können welche Nutzer*innen sich den öffentlichen Freiraum im Gyeongui Line Forest Park aneignen. Aufgrund seiner Lage ist der Park gegenwärtig zum Zentrum der jungen Generationen geworden. Die vier Universitäten, Yonsei, Hongik, Sogangund Ewha Women‘s University, befinden sich in einem Umkreis von 1000 m um den Park, wodurch sich der Park zu einem städtischen Hotspot entwickeln konnte, an dem sich junge Menschen treffen und häufig vorbeikom-men. In der Nähe des Parks befinden sich zudem die zum Ausgehen bekannten Stadtteile Sinchon, Hongdae und Ewha. Es zeigen sich außerdem signifikante Unterschiede zwischen Geschlecht und Parknutzung. Die Erhebungsdaten aus der Fallstudie von Jisoo Sim and Patrick Miller gaben Aufschluss über die Merkmale der Parkbesucher. Der Park wird tendenziell von mehr als 50 Prozent Frauen und mehr als 60 Prozent jungen Menschen unter 40 Jahren besucht. Etwa dreißig Prozent der Besucher*innen des Parks waren Bewohner der an den Park angrenzenden Gebiete.11
In der Fallstudie wurde nach Aktivitäten in den Kategorien: körperliche Aktivitäten, geistige Gesundheit, soziale Interaktion und andere Aktivitäten, gefragt. Mehr als die Hälfte aller Besuche*innen kamen in den Park, um ihren Alltag zu erfrischen und mehr als 30 Prozent um sich zu erholen. Mehr als 50 Prozent der Besucher*innen nutzt den Park, um sich mit Freunden oder der Familie zu treffen, wohingegen weniger als 20 Prozent der Besuchenden den Park nutzt, um sich körperlich zu betätigen.11
Videoaufnahme Gyeongui Line Forest Park (© Sophia Tourounoglou)
Ein Spaziergang durch den Park
Für die Bevölkerung Seouls ist der Gyeongui Forest Park durch seine Lage und Gestaltung sowie die zahlreichen Anbindungsmöglichkeiten mit dem öffentlichen Nahverkehr ein essentieller Bestandteil des alltäglichen Stadtlebens.
Steigt man an der Hongik University Station aus der Bahn und verlässt die Station über den Ausgang 6 befindet man sich am Anfang der Bookstreet. Diese ist ein thematisch besonders gestalteter Teil des Gyeongui Line Forest Parks, der an das beliebte Ausgehviertel Hongdae grenzt. Betonpavillons , die in ihrer Erscheinung an Passagierwagons der Bahn erinnern, rahmen die Wegeführung und beherbergen kleine Geschäfte und Ausstellungen. Um den Park befindet sich ein dichtes bauliches Gemenge aus Wohn- und Gewerbenutzung. Am Ausgang der Bookstreet, in Richtung der Hauptgeschäftsstraße Hongdaes, befindet sich ein modernes Hochhaus. Dieses Landmark kennzeichnet den Übergang in den weiteren Parkabschnitt Yeonnam-dongs, der für sein gastronomisches Angebot bekannt ist.
Folgt man dem Parkt in entlang der Bookstreet macht sich das für Seoul typische steigende Gelände bemerkbar. Vor der Unterführung, welche den Verkehr über den Park leitet, öffnen sich die Erdgeschosszonen der angrenzenden Bebauung zu einer Seite des Parks. Cafés und Restaurants können von dort aus direkt vom Park erschlossen werden. Auf der gegenüberliegenden Seite überbrücken Sitztreppen den Höhenunterschied zum erhöhten Straßenraum, der die Bebauung vom Park trennt. Hier wurde gestalterisch Wert auf den historischen Bezug des Parks gesetzt, so erinnert die Situation zwischen Park und Straße an einen Bahnübergang mit Bahnpersonal. Der Verkehr teilt sich mit den Fußgänger*innen den Straßenraum und stellt keinerlei Störfaktor dar. Tritt man über die Kreuzung hinaus fällt die Gestaltung der Begrünung auf, die auf kleinen Schilden Auskunft über die Herkunft und Gattung der Bepflanzung gibt.
Es ist empirisch erwiesen, dass städtische Parks, Grünanlagen und städtische Wälder die Lebensqualität in Städten in vielerlei Hinsicht verbessern. Zusätzlich zu den ökologischen Umweltvorteile wie die Reinigung von Verschmutzungen tragen Stadtparks zur Verbesserung der Gesundheit, zur Förderung soziale Interaktionen und vermitteln Ruhe. Der soziale Nutzen ist ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg eines Stadtentwicklungsprojekts und bezieht sich darauf, wie das Projekt die städtische Vitalität fördert. Urbane Vitalität kann durch soziale Interaktionen gemessen werden, welche als ein Prozess der Interaktivität zwischen mehr als zwei Personen und die Beziehung zwischen Menschen und Räumen, umfasst alle Formen der Kommunikation. Darüber hinaus kann urbane Vitalität auf verschiedene Weise betrachtet werden. Jane Jacobs beschreibt urbane Vitalität als einen Ort, der Chancen für gute Beziehungen zwischen Menschen bietet.1213
Gentrifizierung und ihre Folgen
Unter dem Begriff Gentrifizierung, welcher von der Soziologin Ruth Glass wurde in den 1960er Jahren geprägt wurde, versteht sich die Charakterisierung von Veränderungsprozessen in Stadtvierteln. Dabei wird zunächst ein Wandel von einer finanziell schwächeren zu einer finanziell besser gestellten Bewohnerschaft zur Kenntnis genommen. Die Nutzung, die Dichte sowie die Altersstruktur und Durchmischung der Bevölkerung verändern sich. Damit einhergehend sind eine bauliche Aufwertung der Gebäude eines von Gentrifizierung betroffenen Viertels sowie steigende Mietpreise. Entstehen können diese Quartiere meist durch Leerstand, welcher für preiswertes Wohnen, aber auch kreative Orte, wie Ateliers oder Werkstätten genutzt werden können und dadurch das Image des Viertels positiv verändert wird. Die Aufwertung der Quartiere sorgt für eine Verdrängung der finanziell schwächeren Bevölkerung und den alteingesessenen Bewohnenden sowie den alteingesessenen Geschäften. Diese werden durch die neue, kaufkräftigere Bevölkerung und deren verändertes Bedürfnis von Nachfrage verdrängt. Es lässt sich feststellen, dass hauptsächlich innerstädtische Quartiere von Gentrifizierung betroffen sind. Die mit der Gentrifizierung einhergehenden Prozesse verlaufen äußerst selten ohne Konflikte und wirken sich besonders auf einkommensschwache Haushalte aus, da diese sich ihre bisherigen Wohnungen durch die Steigerung des Mietpreises nicht mehr leisten können und dadurch gezwungen sind sich einen neuen Wohnort suchen zu müssen.14
Die Fallstudie von Wonjun Cho et al. über den Bezirk Yeonnam-dong, zielt darauf ab, empirisch zu zeigen, wie sich die Lebensmittel- und Getränkehandel in den letzten zehn Jahren verteilt haben. Ziel dieser Studie war es, das Verteilungsmuster der Gentrifizierung zu kartieren und die negativen Auswirkungen von Stadtparks aufzuzeigen. In der Studie wurde die Perspektive eingenommen, dass Stadtparks, die bisher ohne viel Kritik in der Stadtplanung berücksichtigt wurden, tatsächlich unbeabsichtigte Aus-wirkungen haben können. Städtische Parks wurden von Anfang an als Ursache für die Gentrifizierung identifiziert und das Phänomen am Beispiel des Gyeongui Line Forest Park überprüft und visualisiert. Es wurde festgestellt, dass das Gebiet im Umkreis von 600 m um den Park am stärksten von Gentrifizierung betroffen ist. Dies wirkt sich ebenso auf die Erdgeschosszonennutzung aus, denn dort ist eine auffällig hohe Dichte an Restaurants, Cafés und Bars vorhanden. Es gibt nur äußerst wenige Gebäude die als vollständige Wohngebäude gelesen werden und keine öffentliche Erdgeschosszone besitzen.1516
Bürgernahe Partizipation oder nur scheinhafte Mitbestimmung?
Die Formulierung Partizipation bedeutet so viel wie Teilhabe, Mitbestimmung, Beteiligung, oder Einbeziehung. Sie trägt dazu bei, dass die beteiligten Gruppen und Organisationen ihre Interessen artikulieren und durchsetzen können. Zudem lässt sich außerdem, dass die Menschen ihre persönlichen Erfahrungen und Wertvorstellungen in die gemeinsame Arbeit einbringen. Dadurch wird Verantwortung für ein politisch-planerisches Vorhaben nicht auch in die Hand der sich beteiligenden Bürgerinnen und Bürger gelegt und sie übernehmen die Verantwortung für den Projekterfolg.15
Diese sehr demokratische Methode ist in der Praxis jedoch sehr zeitintensiv und erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Planung und Gesellschaft. Partizipation verläuft nicht linear, was eine verlangsamende Auswirkung auf die Umsetzungsdauer von Planungsprojekten mit sich zieht. In Seoul ist diese zeitliche Komponente jedoch nicht so auffällig verglichen mit Deutschland, denn die Bauzeit und Umsetzung von Planungsprozessen erfolgt, obwohl es sich dabei angeblich um Entscheidungen mit Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern handelt, äußerst schnell. Dies entsteht dadurch, dass mit Beteiligung oftmals nicht die an einem Bauprojekt anwohnenden Menschen mit in den Entscheidungsprozess miteinbezogen werden. Stattdessen werden ausgewählte Gruppen bestehend aus fachlichen Expert*innen, die nicht als Teil der Regierung arbeiten, vertretend für die Anwohnenden mit in die Planung involviert.517
Dies gilt es kritisch zu betrachten, da die Regierung Seouls weitaus mehr Entscheidungsgewalt bei der Umsetzung von planerischen Prozessen besitzt und die Wünsche und Anmerkung der Bevölkerung durch den Bürgermeister berücksichtigt werden sollen. Dadurch wird die Entscheidungsmacht wieder in die Hände der Regierung gegeben und besitzt nur oberflächlich die Wirkung eines partizipativen Prozesses, denn die Kernpunkte Transparenz, Teilhabe und Akzeptanz sind in diesem Entscheidungsprozess nicht vollständig gegeben.15
Regelwerk der Stadt
In den letzten Jahrzehnten hat sich Seoul, als Folge von Modernisierungsprozessen, zu einer industriellen Gesellschaft gewandelt. Diese Modernisierung hat dafür gesorgt, dass grundlegende Veränderungen der gesellschaftlichen und räumlichen Strukturen des Landes stattfinden konnten. Dazu zählen der Wandel von einer ländlichen zu einer städtischen Gesellschaft, moderne Industriearbeit, die Schaffung neuer Architektur und eine ausgebaute Infrastruktur und Mobilisierung. Die Politik und Stadtplanung konzentrierten sich besonders auf das schnelle Wirtschaftswachstum durch die Industrialisierung. Finanzielle und steuerliche Unterstützung, sowie gezielte Investitionen begünstigten das Wirtschaftswachstum der letzten Jahrzehnte maßgeblich und die Raumentwicklungspolitik unterstützte die wirtschaftliche Entwicklung dabei. Diese selektive Förderpolitik führte zu räumlichen sowie gesellschaftlichen Diskrepanzen, was dafür gesorgt hat, dass die sozialen, kulturellen und räumlichen Auswirkungen der Entwicklung des Landes nicht ausreichend berücksichtigt werden konnten.1518
Durch die Rückkehr von Geflüchteten, nach dem Abzug der Japaner, erlebte Seoul einen starken Bevölkerungswachstum. Als Folge des Kriegs wurden viele Siedlungen und Industriegebäude zerstört, so waren rund 80% von Seouls Innenstadt völlig oder teilweise zerstört. Nach dem Wiederaufbau, welcher bis zum Ende der 50er Jahre andauerte, waren überwiegende Stadtbereiche noch immer erneuerungsbedürftig. Der Bevölkerungsanstieg sorgte für eine erheblich verschlechterte Wohnungssituation. So konnten zahlreiche illegale Siedlungen durch illegale Flächenbesitznahme entstehen. Um Problemen wie der Wohnungsnot, oder der mangelhaften öffentlichen Infrastruktur entgegenwirken zu können, wurde 1962 das Stadtplanungsgesetz verabschiedet. Inhalt dieses Gesetzes war die Trennung von der bisherigen Stadtplanungsverordnung, dadurch liegt die Entscheidungsmacht nicht mehr ausschließlich im Ministerium und erlaubt der kommunalen Stadtverwaltung eine neue Form der Mitbestimmung. Weitere Inhalte sind der Beschluss zur Sanierung der illegalen Siedlungsgebiete und eine zügige Stadtentwicklung.18
Autor*innen
Quellen
- Citynet Secetariat; Seoul 2017. http://urbansdgplatform.org/profile/profile_caseView_detail.msc?no_case=214, 10.01.2023
- History of Seoul’s Parks and Green Space Policies: Focusing on Policy Changes in Urban Development, Seoul 2022
- The Sungkyun Times. The Longest Park in Seoul, Gyeongui Line Forest Park. http://skt.skku.edu/news/articleView.html?idxno=926, 10.01.2023
- Guide to Gyeongui Line Forest Par. Seoul 201. http://ebook.seoul.go.kr/Vie-wer/3URHCO89541K, 11.01.2023
- Citizen-led urban regeneration policy. https://use.metropolis.org/case-studies/citizen-led-urban-regeneration-policy#casestudydetail, 11.01.2023
- Seeing Impacts of Park Design Strategies on Local Econmy through Big Data: A Case Study of Gyeongui Line Foreest Park in Seoul, Sejong-si 2020
- The Restored Cheonggyecheon and the Quality of Life in Seoul, Journal of Urban Technology, Incheon 2014
- The Seoul Institut, Analysis and Diagnosis of the Linear Park Project through Urban Regeneration in Seoul. http://global.si.re.kr/content/analysis-and-diagnosis-linear-park-project-through-urban-regeneration-seoul, 10.01.2023
- Freiraumqualität gibt es nur im Plural: Warum die Freiraumplanung eine Diversity-Stragie braucht, Dortmund 2011
- Einladende Freiräume für ein entspanntes Miteinander: Diversity-Konzept hilft, sichtbare und unsichtbare Grenzen zu erkennen, Berlin 2015
- Understanding an Urban Park through Big Data, Blacksburg 2019
- Zur medizinisch-gesundheitlichen Bedeutung von Gärten und Parks: Urban Green - Urban Health, Berlin 2023
- Re-Examining Urban Vitality through Jane Jacobs’ Criteria Using GIS-sDNA: The Case of Qingdao, Jinan, China, 2022
- Gentrification, in: Häussermann, Hartmut (Hrsg.): Grossstädte. Soziologische Stichworte, Oplanden 2000
- Transforming Housing into Commercial Use: A Case Study on Commercial Gen-trification in Yeon-nam District, Seoul 2020
- Mapping the Distribution Pattern of Gentrification near Urban Parks in the Case of Gyeongui Line Forest Park, Seoul 2017
- Partizipation. https://www.bmz.de/de/service/lexikon/partizipati-on-14752, 01.02.2023
- Planning for communities: Lessons from Seoul and Singapore. https://www.clc.gov.sg/research-publications/publications/books/view/planning-for-communities-lessons-from-seoul-and-singapore, 2017